FREIWIRTSCHAFT

Nr. 7 Juli/August 2004 

Rundbrief gegen die Verwässerung der Erkenntnisse Silvio Gesells und für eine Konzentration auf das uns heute schon Mögliche

 


Der DEUTSCHE FREIWIRTSCHAFTSBUND e.V. besteht seit einem Jahr. Für mich Anlass genug, einmal der Frage nachzugehen, was in diesem ersten Jahr bewegt wurde und ob die Vereinsgründung am 31. Mai 2003 angesichts bereits vorhandener NWO-Vereine überhaupt notwendig gewesen ist. Nun, die Vielzahl der Tausch- und Gutscheinringe, der Vereine, Autoren, Referenten, Bücher und Zeitschriften sprach zunächst einmal dagegen. Zieht man jedoch die lähmende und möglicherweise ja auch gelenkte Zerstrittenheit innerhalb der einzelnen „Lager" in Betracht, sprach und spricht noch immer vieles dafür, die Konzentration auf die unverfälschte Freiwirtschaftslehre Silvio Gesells per Satzung sicherzustellen.

 

Die heutige „NWO-Bewegung" bewegt sich durchaus, gleicht aber in mancherlei Hinsicht dem Interessen-gerangel der Königreiche, Fürstentümer und Grafschaf-ten des 19. Jahrhunderts, deren „Herrscher" von sich aus wohl auch nie auf den Gedanken gekommen wären, den Flickenteppich Deutschland zu Gunsten des Volkes der Deutschen in ein Kaiserreich zu verwandeln. Dazu bedurfte es der Genialität und Zielstrebigkeit eines Otto von Bismarck. Ich weiß, der Vergleich hinkt etwas, aber mir fiel kein besserer ein, um die Aussichtslosigkeit verzettelter Bemühungen zu schildern. Dass es dabei auch zu merkwürdigen Anstrengungen kommen kann, die uns tief in die Psyche der daran Beteiligten blicken lassen, zeigt das Verhalten einer Frau, die sich vor den Karren zweier enttäuschter (entlassener) Redakteure spannen ließ - und das alles natürlich nur zum Wohle der Freiwirtschaft! Gemeint ist der Versuch von Frau Prof. Dr. Margrit Kennedy, sich mit Hilfe der Herren Seltmann und Olbrich aus dem Abonnenten- und Spenderpotential der Zeitschrift HUMANWIRTSCHAFT ein ordentliches Stück herauszubrechen, um mit dieser Anschubenergie eine nahezu identische Zeitschrift mit der „noch besseren" Bezeichnung „WIRTSCHAFT MENSCHLICH" zu etablieren. Dass diese „feindliche Übernahme" - wenn sie denn geglückt wäre - das Ende der HUMANWIRTSCHAFT gewesen wäre, wurde offenbar billigend in Kauf genommen. Dass dieser freche Versuch, sich der Abonnenten- und Spenderkartei der Zeitschrift HUMANWIRTSCHAFT zu bedienen unter Androhung strafrechtlicher Konsequenzen verhältnismäßig leicht zu Fall gebracht werden konnte, versteht sich von selbst. Frau Kennedy wird das eine Lehre sein. Da sie sich aber schon früher gern vor den Karren von Veranstaltern spannen ließ, denen auf der Referentenliste einer freiwirtschaftlich angehauchten Tagung nur noch ein zugkräftiger Professorentitel fehlte, darf man auf ihr nächstes Fettnäpfchen gespannt sein. Als sie vor ein paar Jahren in blinder Eitelkeit auf den berüchtigten Herrn Klausner hereingefallen war, waren wir von der FREISOZIALEN UNION FSU plötzlich doch wieder gut genug für Sie, in unserer Zeitschrift DER 3. WEG eine ganze Seite (selbstverständlich kostenlos!) zu opfern, um der gelackmeierten Professorin Gelegenheit zu geben, den peinlichen Fehltritt langatmig zu erklären und zu entschuldigen.

 

Meine Homepage www.muslix.de/HB wird täglich von bis zu zehn Personen „besucht", insgesamt schon 4450. Ich bin bemüht, dieses Schaufenster so nach und nach aufzufrischen und umzukrempeln, denn es kommen inzwischen so viele Anfragen (den Verein betreffend) und Buchbestellungen über diese Schiene zu mir ins Haus, dass ich mich entschlossen habe, in den nächsten 12-16 Monaten bei der Studiengemeinschaft Darmstadt (sgd) den Fernkurs „PC-Praxis für den Alltag" zu belegen. Das Ausbildungsziel ist klar: Alle sinnvollen Möglichkeiten des Computers in den Griff zu kriegen und Michael Musil bei der professionellen Gestaltung meiner Homepage zu entlasten. Die Vereinsangelegenheiten leite ich per e-Mail oder Fax immer sofort an unseren Vorstandskollegen Klaus Müller weiter, der mich dadurch enorm entlastet. Klaus Müller hat übrigens zwei weitere Faltblätter entwickelt (Auszüge aus meinem Buch über „Benjamin Franklin" und „Das Mirakel von Guernsey"). Diese Faltblätter sind bei meiner Leserschaft äußerst beliebt (sonst würden sie nicht nachbestellt!). Im Gegensatz zu meinen Leporellos sind diese Faltblätter problemlos kopierbar und außerdem recht billig in der Herstellung. Wir haben uns daher entschlossen, diese in geringer Stückzahl kostenlos abzugeben. Die Kosten trägt der Verein, dem dank der großzügigen Spende unseres Gründungsmitglieds Karl Schnaus die Möglichkeit gegeben wurde, den moderaten Einsatz bewährter Werbemittel finanziell zu unterstützen.

 

Eine in die Jahre gekommene Rezension meines Buches (sie betraf die 4. Auflage) wurde soeben durch eine neue von Prof. Grimmel auf den neuesten Stand der überarbeiteten 6. Auflage gebracht und von Michael Musil ins Internet gestellt. Mitstreiter/innen ohne Internetzugang können einen Ausdruck der Rezension gegen Einsendung von EUR 1,- in Form von einer oder zwei Briefmarken (0,55 + 0,45 Cent) bei mir erhalten.

 

Mit der Beilage A „Privatismus oder die Demontage des Staates" (WORD.rtf) sowie der Beilage B „Ein demokratischer und sozialer Bundesstaat?" (WORD.rtf) setzt Prof. Grimmel seine Informationsreihe „Argumente für die freiwirtschaftliche Diskussion" fort. Beilagen und Rezension können gut zum Ausgangspunkt von Leserbriefen gemacht werden, die in viel größerem Maße als bisher zum Einsatz kommen sollten, sei es in örtlichen Tageszeitungen oder in überregionalen Medien. Meine Leserin Sigrid Saxen aus dem Holsteinischen Eckernförde bedient sich sogar einer regionalen Radiostation und produziert dort mit Gleichgesinnten eigene Radioprogramme, die z.T. aus Lesungen bestehen. Dort können also Bücher vorgestellt werden, die von der Presse in der Regel totgeschwiegen werden. In Kürze ist „Wer hat Angst vor Silvio Gesell?" an der Reihe. Und da sage noch einer, wir stünden auf dem Schlauch und kämen nicht voran!

 

Nur noch bis zum 6. August 2004 läuft die ZDF-Aktion „Verraten Sie uns Ihr Lieblingsbuch!" Ein Kunde (Buchhändler) machte mich darauf aufmerksam, schickte mir 150 Karten und empfahl mir, jeder privaten Buchsendung eine Teilnahmekarte beizulegen. 135 Karten sind inzwischen hinausgegangen, und mehrere Leser/innen haben mir inzwischen spontan mitgeteilt, sich beim Buchhandel weitere Teilnahmekarten besorgen zu wollen, um das Thema Freiwirtschaft in die Literatursendung der Frau Heidenreich zu schleusen. Man stelle sich vor, ich würde eingeladen, in dieser ZDF-Sendung zum Thema und zum Buch Stellung zu nehmen! Ich weiß, ich weiß, die Aussichten sind nicht gerade rosig, aber man wird doch noch hoffen dürfen!

 

Von verschiedenen Seiten ist vorgeschlagen worden, die „Fixierung auf Gesell" zu Gunsten der Gutscheinwelle zu lockern. Auf dieser Welle reitet bekanntlicht der Autor Prof. Bernard A. Litaer („Das Geld der Zukunft"). Litaer setzt sich für so genannte Komplementärwährungen ein. Er steht im Verdacht, ein Logenbruder zu sein, und hat möglicherweise den klaren Auftrag, die NWO-Bewegung davon zu überzeugen, dass die Gesell`sche Freiwirtschaftslehre nicht mehr zeitgemäß ist. Mit mehreren Büchern hat er nicht ohne Erfolg versucht, die NWO-Bewegung in höchstem Maße zu verunsichern und zu spalten. Aber so richtig zufrieden scheinen seine Auftraggeber mit dem Ergebnis seiner Wühlarbeit noch nicht gewesen zu sein, denn nach dem Motto „viel hilft viel" hat er jetzt ein viertes Buch nachgeschoben, das er nun nicht etwa wie bisher allein oder zusammen mit Helmut Creutz geschrieben hat (der schon seit Jahren Gesell nur noch beiläufig erwähnt), sondern mit einer Autorin, die von Natur aus gern auf fahrende Züge springt: Margrit Kennedy! Nichts gegen Gutscheinringe; sie tragen durchaus dazu bei, in der für dumm verkauften Bevölkerung allmählich ein Bewusstsein für die Unmöglichkeit fortgesetzter Zinswirtschaft zu schaffen. Gutscheinringe mögen auch um ein Mehrfaches wirkungsvoller sein als z.B. Tauschringe, aber an den verheerenden Folgen der Globalisierung (Massenarbeitslosigkeit, Sozialabbau, soziale Spannungen, zum Himmel schreiende Not und Terror aus Verzweiflung) werden Gutscheinringe so wenig ändern wie das Zirpen einer Grille bei Westwind. Behalten wir darum im Auge: 

Dem DEUTSCHEN FREIWIRTSCHAFTSBUND e.V. geht es um die gesamtstaatliche Lösung im Sinne Gesells.

Darum holen wir uns auch keine Referenten von der Deutschen Bundesbank oder von der EZB, um (wie im Juli 2004 beim „Seminar für freiheitliche Ordnung" in Bad Boll wieder geschehen) Tagungsteilnehmern mit prominenten Persönlichkeiten (der Zinswirtschaft!!) zu imponieren! Ich selbst habe vor ca. fünf Jahren gerade dort einer solchen Tagung beigewohnt und mich anschließend gefragt: Was geht hier eigentlich vor? Der Referent aus dem Bundesbauministerium schien von der NWO jedenfalls noch nie etwas gehört zu haben. Seine Anwesenheit war so passend wie das Thema Hausschlachtung auf einem Vegetarierkongress.

 

Wie bereits angekündigt, veranstaltet der Deutsche Freiwirtschaftsbund am 17. bis 19. September 2004 in Halle an der Saale ein Freiwirtschafts-Seminar, zu dem wir Sie hiermit herzlich einladen; siehe Beilage C.

Die Seminarleitung liegt in den Händen von Prof. Dr. Johannes Jenetzky. Namhafte Persönlichkeiten haben Ihre Teilnahme bereits zugesagt. Ich bin selbst sehr gespannt auf unser erstes Seminar und werde selbstverständlich anwesend sein.

 

Mit einem Gesell-Vortrag in Hambergen (im Teufelsmoor bei Worpswede) habe ich das 1. Halbjahr 2004 ausklingen lassen. Eingeladen hatte Dorchen Höpcke (80), die mich gebeten hatte, eine Jahrzehnte alte freiwirtschaftliche Begegnungstradition wieder aufleben zu lassen. Meine Frau und ich haben es nicht bereut, denn das Publikum, der herrliche Garten, das Wetter und die Bewirtung unter freiem Himmel (abends in der großen Stube) ließen keine Wünsche mehr offen.

Getragen von dieser Aufbruchstimmung durfte (so dicht vor den Toren von Bremen) natürlich meine Spezialität, „Die Bremer Stadtmusikanten", in 78 Versen frei vorgetragen (Souffleuse: Greta Benjes) nicht fehlen!

 

Einen wunderschönen Sommer, aber auch Gedanken und Taten, die uns weiterbringen, wünscht Ihnen

Ihr Mitstreiter

 

Hermann Benjes Asendorf, 20. Juli 2004

 

 

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