FREIWIRTSCHAFT

Nr. 14 Sept/Okt 2005

 

Rundbrief gegen die Verwässerung der Erkenntnisse Silvio Gesells und für eine Konzentration auf das uns heute schon Mögliche

 

Liebe Mitstreiterinnen, liebe Mitstreiter!

 

Dieser Rundbrief wird zur Entlastung unseres Koordina-tors diesmal von Michael Musil geschrieben.

 

Am 17. September hatten wir unser zweites Mitglieder-treffen für 2005 in Würzburg. Die Tagesordnung beinhaltete die satzungsmäßig vorgesehenen Neuwahlen des Vorstand. Prof. Dr. Johannes Jenetzky und Klaus Müller kandidierten aus persönlichen Gründen nicht wieder. Ihnen sei an dieser Stelle ausdrücklich Dank gesagt für ihren Einsatz in der Gründungsphase des DF. Als Nachfolger wurden Frau Christa Friesenkothen aus Urexweiler im Saarland und Herr Franz Keckeis aus Einbeck (Großraum Göttingen) gewählt. Der frei-gewordene Beisitzerposten (Friesenkothen) wurde mit Karl Schnaus aus Butzbach, Hessen besetzt. Alle übrigen Positionen wurden im Amt bestätigt.

Die Mitgliederzahl ist bis heute auf 72 Personen ange-wachsen und ca. 40 Personen beziehen zusätzlich diesen Rundbrief. Eine zugegeben überschaubare Gruppe. Wie wir aber den Ausführungen unserer neuen Sprecherin entnehmen konnten, wird die Freiwirtschaft zunehmend in den Medien erkennbarer. Frau Friesen-kothen hat es sich zur Aufgabe gemacht, in Rundfunk- und Fernsehsendungen mit Hörerbeteiligung Präsenz zu zeigen. Mit kritischen Fragen mischt sie sich aktiv ein in die Diskussion. Leider muss sie aber auch erken-nen, dass einige Sender oder Redakteure spürbar auf Distanz gehen.

Wenn Sie Internet-Nutzer sind, sollten Sie einmal bei www.google.de den Begriff "Freiwirtschaft" eingeben. Sie werden überrascht sein, dass ca. 30.000 Fundstel-len erscheinen. In unserem Diskussionsforum freiwirte@kbx7.de haben sich mittlerweile über 50 Per-sonen eingetragen und lesen dort mit. Die Diskussion lässt allerdings noch zu wünschen übrig.

Dass der Freiwirtschaft nicht ausschließlich zugestimmt wird versteht sich. Haben doch die Nutznießer des maroden Geldsystems kein Interesse daran, dass ihre mehr wie unlauteren Machenschaften ans Licht der Öffentlichkeit gelangen.

 

Der folgende Disput zwischen zwei GRÜNEN-LINKEN soll veranschaulichen, wie die Fronten verlaufen:

 

Kontra: ... weise ich darauf hin, daß ich Dir jetzt hier direkt schreibe, nicht über die Liste,

 

Pro: mach ich hiermit auch (leider)

 

Kontra: .. um andere nicht noch weiter unnötig zu "nerven".

 

Pro: Damit entsprichst Du leider genau dem Muster der Mehrzahl der Grünen, die mit dem Thema nichts zu tun haben wollen. Mangelnde Berührungspunkte mit der Problematik, lassen die meisten in ihrer wirtschaftspoli-tischen Agonie verharren.

 

Kontra: Jetzt zur Sache. Du muß mir wirklich nicht erklären, wie mensch Wahlkampf macht und was die Leute bewegt. Ich habe für den KV XXX den Europa-wahlkampf 2004 (23, 6 %) und den Landtagswahl-kampf 2005 (13 %) organisiert und durchgeführt und oft genug an Wahlständen gestanden.

 

Pro: Kompliment so gut war ich nicht als Direktkandidat zum Bundestag in der letzten Runde.

 

Kontra: Nie habe ich dabei, von irgendjemanden et-was gehört, was auch nur entfernt an die Thesen von Kreutzer (vertritt im Grunde freiwirtschaftliche Position Red.,) erinnert hätte.

 

Pro: Wie willst Du auch von etwas hören, wenn kein Mensch über die Umstände informiert wird! Die Mei-nungsunterdrückung funktioniert doch perfekt. Oder hast Du jemals in einer Mainstream-Zeitung was über Gesell gelesen? Ich kann aus jahrelanger Erfahrung sprechen, wie einschlägige Textbeiträge, Leserbriefe und Rundfunk- und Fernsehbeiträge in dieser Hinsicht gekürzt oder nicht gebracht werden.

 

Kontra: Es tut mir leid, aber diese Gesell'sche Geldkri-tik ist einfach schratiges Sektierertum und kein ernstzu-nehmendes politisches Programm.

Pro: Mit Programm hat das in der Tat nichts zu tun. Es sind Erkenntnisse, die bis dato niemand zu widerlegen in der Lage war. Daher auch die Diffamierung. Daraus spricht die Wut, nicht selbst dahintergekommen zu sein. Ich gehe davon aus, dass Du Dich mit einer natürlichen Wirtschaftsordnung noch nicht intensiv auseinanderge-setzt hast.

 

Kontra: Lustig finde ich übrigens, daß ein Geldkritiker ausgerechnet Schatzmeister wird, aber das mal nur am Rande.

 

Pro: Ich bin Betriebswirt und weiß wenigstens wovon ich rede. Die Firmenpleiten, die ich leider begleiten musste, haben alle den gleichen Grund gehabt. Der Fehler liegt im Geldsystem und nicht im ausbleibenden Wachstum.

 

Kontra: Jetzt sagst Du : "Pluralismus" - einverstanden. Natürlich muß mensch auch andere Meinungen akzep-tieren können, auch solche, die ihm/ihr unsinnig er-scheinen. Der Punkt ist nur der: in der Liste "Grüne Linke" hat dies einfach nichts zu suchen. Nicht nur interessiert es niemanden, offensichtlich treibt es auch Leute dazu, diese Liste abzubestellen - und daß kannst doch auch Du nicht wollen. In meinen Augen ist der Sinn einer List "Grüne Linke", daß sich der linke Flügel mehr oder weniger intern über Dinge verständigt, um in der Auseinandersetzung mit den Realas- /los nicht noch weiteren Boden zu verliern. Und mit dieser Frage hat Kreutzer und haben Deine mails einfach nichts zu tun.

 

Pro: Was zeichnet denn einen "grünen Linken" aus? Das er sich motzend den Vorgaben aus Berlin an-schließt und Christine Scheel Beifall spendet, wenn sie als sog. "Wirtschaftsexpertin" ihren Unsinn unter die Leute bringt? Wie definiert sich denn der "linke Flügel"? Einfach anders sein als die Realos (die für mich mehr Fantastos sind, da sie an der Realität vorbeischauen) und durch gemeinsames Wohlverhalten, mit ein bi-schen Ablenkung hier und ein wenig Diskussion um Nebensächlichkeiten dort, nichts bewegen? In der Tat haben Kreutzers und meine Anregungen mit den sog. linken Inhalten wenig zu tun. Es sollen ja auch Anstöße sein, endlich mal über den Tellerrand hinauszuschauen. Fällt Dir nicht auf, daß diese Versuche pauschal abge-tan werden, eine Widerlegung in sachlicher Art nicht stattfindet?

 

Kontra: Wie wäre es denn, wenn z.B. ich ein frommer Christ wäre (was ich nicht bin) und über die Liste stän-dig posten würde: "Jesus liebt Dich"? Wären diese mails dort am richtigen Platz? Natürlich müßte ich das Recht haben, überall so laut wie ich will "Jesus liebt Dich" zu rufen und zu schreiben - nur hat das irgendei-nen Sinn?

Pro: Wenn das in der Vergangenheit niemand gemacht hätte, gäbe es vermutlich keine Christen.

 

Kontra: Also - wie wäre es, wenn Du einen Newsletter anbietest, den bestellen kann, wer dies möchte, und die anderen aber einfach mit den Meinungen von Kreutzer verschonst, damit die "Grüne Linke" nicht noch mehr ausdünnt?

 

Pro: Die "Grüne Linke" hat eine große Chance wieder LINKS zu werden und jede Menge Aufmerksamheit auf sich zu ziehen, wenn sie nicht zu feige ist die richtigen Fragen am richtigen Ort zu stellen. Dazu müssen aber erstmal die U-Boote raus, die solche Diskussionforen - in denen der Ansatz zu NEUEN Gedanken aufzukei-men droht - mit Pressalien kurz zu halten. Vertrittst Du den Standpunkt: "Wir Grüne Linke wollen unter uns bleiben und unsere Scheuklappen schützen uns da-vor?" Warum wird das Thema auf den BDK´s regelmä-ßig von der Antragskommission abgebügelt? ICH be-komme das Recht abgesprochen, überall "Jesus liebt dich" zu rufen. Das hindert mich aber nicht daran es trotzdem zu tun. Das gibt mir zumindest das Gefühl, so weit links zu sein, wie es viele bei den Linken gerne wären. Ich gebe zu, daß es sehr schwierig ist, einen komplexen Sachverhalt in wenigen Sätzen richtig zu stellen. Ich selbst habe Jahre gebraucht um mir die Schuppen von den Augen zu schaffen. Aber ich sage Dir, wenn Du es erstmal geschafft hast kannst Du nicht mehr anders, als Dich für die Aufklärung einzusetzen. Eine bessere Welt ist möglich - aber nicht mit Perma-nentwachstum! Wenn Du Dir selbst einen Gefallen tun möchtest, dann lies einfach mal - nur der Unterhaltung wegen- das Buch von Hermann Benjes, "Wer hat Angst vor Silvio Gesell?" (Selbstverlag www.muslix.de/HB ). Danach sag mir bitte was daran "schratiges Sektiere-tum" sein soll.

 

Ende des Disput. Eine Antwort steht noch aus.

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Was ich damit andeuten möchte ist, dass das Internet ein hervorragendes Medium ist, sich einzumischen. In hunderten von Foren, Gästebüchern und Diskussionslisten besteht die Möglichkeit seine Meinung kund zu tun. Die Möglichkeiten sollten wir nutzen. Je mehr Menschen davon Gebrauch machen, um so eher schaffen wir es, die notwendige kritische Menge an Menschen zu informieren, um einen Gesinnungswandel bei den Be-tonköpfen herbeizuführen.

Mir scheint es deshalb sinnvoll, einen Lehrgang in Internetdiskussion anzubieten. Unsere satzungsgemäße Aufgabe ist die Aufklärung der Bevölkerung. Warum soll das nicht elektronisch möglich sein, wenn die Print- und E-Medien, die sich fest in der Hand des Großkapitals befinden, bei dieser Aufgabe nicht mitspielen.

Lasst uns - solange das noch möglich ist - das Internet zu einer Plattform für Aufklärung machen. Dazu bedarf es der Unterstützung möglichst vieler Mitstreiter. In unserem Internet-Forum wird derzeit über die Herstellung einer freiwirtschaftlichen Simulation als Computerspiel diskutiert. Wenn alle Schüler auf so ein Spiel genauso reagieren wie seinerzeit auf die Tamagocis, dann haben wir einen weiten Schritt nach vorn getan.

 

Aber auch unsere Denkzettel erfüllen Ihre Aufgabe. Nach wie vor besteht das Angebot diese in größerer Stückzahl beim Absender des Rundbriefs zu beziehen.

(Siehe Rundbrief Nr. 13)

 

Montabaur 1.10.2005 Michael Musil

 

Anlage: Rechenschaftsbericht H.Benjes RTF-Datei

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