FREIWIRTSCHAFT

Nr.13 Juli - Aug. 2005

 

Rundbrief gegen die Verwässerung der Erkenntnisse Silvio Gesells und für eine Konzentration auf das uns heute schon Mögliche

 

 

Liebe Mitstreiterinnen, liebe Mitstreiter!

 

Unterhalb der bekannten Insel Sylt liegt die Ferieninsel Föhr, auf der ich vor einigen Jahren unseren Mitstreiter Rudolf Seidel kennen gelernt habe, der sich den Naturvölkern verbunden fühlt. Seine Spezialität ist das richtige (gesunde, dem Menschen angemessene) Gehen. Eine unschein-bare Broschüre ist das Ergebnis seiner Forschung. "Es seidelt sich so schön", war der Titel eines Artikels, mit dem ich auf seine Lehre vom richtigen Gehen reagiert habe. Als Erwachsener viel zu spät davon erreicht, wird bei mir immer nur dann "geseidelt", wenn ich daran denke. Besonders Leute, die nicht durch das Leben gehen, sondern latschen, können von diesem gesunden Gehen profitieren. Der Landesbischöfin von Nieder-sachsen, Frau Dr. Kässmann, die im Fernsehen mit extrem hochhackigen (total ungesunden) Schuhen auftrat, hat er einen ganz schön bösen Brief geschrieben, wie sich das für einen Gangspezialisten gehört. Dass Rudolf Seidel auch noch ein entfernter Verwandter des letzten deutschen Kaisers ist, sei auch noch erwähnt. In seinem Artikel "Die Intellektuellen und die Frage des Geldes" lernen wir ihn als Freiwirt kennen, der u.a. jenen Wirtschaftswissenschaftlern, die mit einem Brett vor dem Kopf herumlaufen, einiges zu sagen hat, siehe Beilage Nr. 1. Wenn hochrangige Politiker auf das Thema Schulden-falle und Massenarbeitslosigkeit angesprochen werden, rücken sie mit Antworten heraus, die immerhin erkennen lassen, wo genau sie stehen und welchen Hoffnungen (Illusionen) sie sich hingeben. Mein Leser Dieter Erhardt aus Hannover hat den Präsidenten des Niedersäch-sischen Landtages, Jürgen Gansäuer brieflich dazu herausgefordert (selbstverständlich unter Hinweis auf das Konfliktbewältigungspotential der NWO), doch wird in der ausführlichen Antwort des Präsidenten der Name und das Konzept Silvio Gesells total verschwiegen. Welcher Partei dieser Mann angehört, ist in diesem Zusammenhang völlig egal, denn seine Reaktion ist typisch für alle "etablierten" Parteien. Und das bedeutet, er gehört nun ebenfalls auf die Liste jener Entscheidungs-träger gesetzt, die hoffentlich eines nicht mehr allzu fernen Tages für ihre fast schon kriminelle Ignoranz abzustrafen sind, indem sie - wie in meinem Buch vorgeschlagen - bei der Rente auf Arbeiterwitwenniveau abgesenkt werden, anstatt sich den Lebensabend dereinst mit einer fürstlichen Abgeordnetenpension vergolden zu lassen.

 

Aus Güstrow schreibt mir Georg Papke, welche Konsequenzen er aus der Lektüre von Wer hat Angst vor Silvio Gesell? gezogen hat: Er hat die nicht mehr ganz frischen Apfel-Briefe "SPD" zusammen mit einem Leporello an Landräte, Bürgermeister, Abgeordnete (u.a. Finanzministerin und den Präsidenten des Landesrechnungshofes), Gewerkschaftsfunktionäre, Vereine und Verbände geschickt. Das Echo sei nicht berauschend gewesen, doch habe z.B. der Chef der Gewerk-schaft verdi reges Interesse gezeigt und sich mein Buch besorgt. Ein von der Schweriner Volks-zeitung organisierter Stammtisch zum Thema "Leere Kassen - was nun?" wurde von Georg Papke dazu genutzt, auf Silvio Gesell hinzu-weisen.

Die nicht unerheblichen Portokosten derartiger Aktionen, können ab sofort deutlich gesenkt werden, da ich im Zusammenhang mit der 7. Auflage meines Buches das immer wichtiger werdende "Begleit-instrument", das Leporello "Vollbeschäftigung - Wer hat Angst vor Silvio Gesell?" auf einem Papier drucken ließ, das sich zusammen mit einem leichten Begleitschreiben (70g-Papier) + Fensterbriefumschlag für schlappe 55 Cent (20g) verschicken lässt (bisher 95 Cent!). Apropos Apfel-Briefe "SPD"; die wollte ich eigentlich schon 2004 auslaufen lassen! Heute bin ich froh, noch ca. 500 auf Lager zu haben, denn mit einer zu erwartenden Abstrafung der rot-grünen Regierung durch den Wähler ist es nicht getan: Den Genossen der SPD sollten wir möglichst gleich nach der Wahl brühwarm aufs Butterbrot schmieren, weshalb sie auf die Nase gefallen sind! Das sind wir all denen schuldig, die mit nahezu 6000 Apfel-Briefen "SPD" versucht haben, den Genossen die Betonköpfigkeit in Sachen Geldsystem-Blindheit auszutreiben. Hier stellt sich natürlich wieder einmal die Frage, ob es überhaupt sinnvoll war, Parteien und ihre Galionsfiguren zu ihrem Glück zu zwingen. Nun, ich habe ja inzwischen auch eingesehen, dass die Wirtschafts- und Sozialkompetenz der SPD eine ganz üble Mogelpackung ist, eine Lachnummer sozusagen. Aber das war alles erst einmal nachzuweisen, denn wer hätte es ohne diesen Versuch für möglich gehalten? Und diesen Nachweis mit großer Ausdauer (1998 - 2005) erbracht zu haben, das sollte uns auch ein bisschen stolz machen dürfen, wissen wir doch jetzt, was vorher noch nicht so sicher war: Die SPD ist für das Gemeinwohl (zumindest vorüber-gehend) entbehrlich geworden. Bei der nächsten Bundestagswahl, ob sie am 18. September nun kommt oder nicht, werden zahlreiche Bundestagsabgeordnete der SPD die Quittung bekommen und anschließend fein zu Hause bleiben müssen. Etliche unter ihnen werden dann zum ersten Male am eigenen Leibe erleben, wie schön das ist, sich bei der örtlichen Agentur für Arbeit in die Schlange der Arbeitsuchenden einreihen zu dürfen. Ob ihnen dann die folgende Genscher-Karikatur einfallen wird? "Durch eischene Bledheit in die Gacke jeraten." Die neue Linkspartei wird zwar die frei gewordenen Plätze im Bundestag besetzen, doch als Hoffnungsträger für eine nennenswerte Änderung in der Politik taugt sie nicht: Ob Greenpeace, Attac oder Neue Linke, sie alle lehren uns Freiwirte, dass es den bequemen Weg zum Durchbruch im Schlepptau dieser "Bewegungen" nicht geben wird.

 

Auf der Mitgliederversammlung des Deutschen Freiwirtschaftsbundes e.V. in Würzburg (17. Sept. 05) werden wir uns natürlich auch mit der neuen politischen Landschaft befassen und versuchen, darauf eine Antwort zu finden. Ich werde also in meinem Vorstandsbericht die bisherige und gegenwärtige Situation unserer Arbeit darstellen, und auf der Basis des bisher Erreichten eine Strategie zu entwickeln versuchen, die der Rationalisierungsexperte Dr. Gustav Großmann grundsätzlich mit dem aussichtsreichsten Zug begonnen haben würde. Was aber ist der jeweils aussichtsreichste Zug? Gibt es ein Gesetz der optimalen Reihenfolge? Da diese Fragen auch immer die Lebenskunst an sich berühren, sollte es uns nicht schwer fallen, darüber nachzudenken und mit Handlungsschritten zu verknüpfen.

 

Von allen Seiten stürmen Texte über uns herein, die, was das Internet betrifft, kaum noch gelesen geschweige denn verarbeitet werden können. Einige sind es jedoch wert, weiterverbreitet zu werden, und dazu gehört die über Googel abrufbare Homepage von Dr. med. Dieter Petschow (auch http://www.egon-w-kreutzer.de/Meinung/14042PerSaldo.html) aus Langenhagen bei Hannover. Ich bekomme aus meinem Leserkreis zahlreiche Briefe, die es eigentlich verdient hätten, individuell beantwortet zu werden. Da ich das nicht schaffe, landen auch "gute" Briefe auf einer Ablage, die nach einem halben Jahr nur noch als Briefkompost bezeichnet werden kann. Daraus folgt leider auch, dass ich von einigen als zutiefst undankbar oder sogar abgehoben eingestuft werde. Ich muss jetzt auch etwas bremsen, was die Besuchsmöglichkeiten in meinem Garten betrifft, so schön diese Nachmittage bei Kaffee und Kuchen am Teich zwischen Froschgequake und Hühnergackern auch sein mögen. Das gilt übrigens auch für meine Vortragstätigkeit, die mich am 18. Okt. 05 noch einmal nach Aachen führen wird, ansonsten aber nicht mehr im Internet bekannt gegeben werden soll. Ich möchte, nachdem der Umzug nach Norddeutschland nun als abgeschlossen bezeichnet werden kann, endlich wieder in der Lage sein, neben der Weiterentwicklung meines kleinen Verlages neue Projekte in Angriff zu nehmen, zu denen auch ein Buch gehört. Darum bin ich sehr froh, dass mein Vorstandskollege Klaus Müller bereit und in der Lage ist, von Fall zu Fall den Rundbrief FREIWIRT-SCHAFT zu übernehmen.

 

Mit einer Fülle von Leserbriefen, Internetdis-kussionsbeiträgen und Faltblatt-Aktionen haben die Leser/innen dieses Rundbriefes auf das Totschweigen der NWO in Presse, Rundfunk und Fernsehen reagiert. Besonders erfreulich die Aktivitäten unseres Mitglieds Manfred Heinemann, der den Naturkostladen seiner Frau in den Dienst freiwirtschaftlicher Aufklärung gestellt hat: Nicht nur auf dem Ladentisch, sondern auch im Schaufenster liegen Buch und Leporello unübersehbar neben all den anderen leckeren und gesunden Sachen! Wo stünden wir heute, wenn der Buchhandel sich daran ein Beispiel nehmen würde?!

 

Ich freue mich in diesem Jahr ganz besonders auf die Jahreshauptversammlung, die aus Gründen der "Anreisegerechtigkeit" im MERCURE Hotel in Würzburg stattfinden wird (einen Tag vor der Bundestagswahl). Der Vorstand bereitet sich auf diese Begegnung sorgfältig vor und heißt alle, insbesondere natürlich die neu hinzugekommenen Vereinsmitglieder herzlich willkommen! Fest davon überzeugt, dass wir

früher oder später reüssieren werden,

 

grüße ich Sie herzlich aus Asendorf

 

Hermann Benjes 4. August 2005

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