FREIWIRTSCHAFT Nr. 1 Juli - August 2003

 

Rundbrief gegen die Verwässerung der Erkenntnisse Silvio Gesells

und für eine Konzentration auf das uns heute schon Mögliche

 

Liebe Mitstreiterinnen, liebe Mitstreiter!

 

Wie in der letzten DIK-Ausgabe angekündigt, haben wir am 31. Mai 2003 in Kassel den Deutschen Freiwirtschaftsbund e.V. gegründet! Es soll hier nicht noch einmal der zwingende Anlass zu diesem Ereignis geschildert werden, weil schon vor der feierlichen Gründungsversammlung der Entschluss gefasst worden war, einen Schlussstrich unter die Querelen der vergangenen Jahre zu ziehen. Damit ist der Weg nun endlich frei geworden, sich künftig konsequent und zukunftsorientiert dem Vermächtnis Silvio Gesells zu widmen.

 

Gründungsmitglied Prof. Dr. Eckhard Grimmel, der neben zahlreichen Würdigungen der Bedeutung Gesells auch die in acht Sprachen übersetzte Vorschlagsbegründung formuliert hat, Silvio Gesell posthum mit dem Nobelpreis für Wirtschaftswissenschaften auszuzeichnen (siehe http://www. muslix.de/HB), hat mit seinem sachlich und treffend formulierten Beitrag "Warum ein Deutscher Freiwirtschaftsbund e.V.?" (Beilage A) die Grundlage für unser weiteres Vorgehen geschaffen - getreu der philosophischen Erkenntnis: „Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt" (Kierkegaard). Wir können uns glücklich schätzen, Prof. Grimmel in unseren Reihen zu wissen. Er wurde in Kassel auch für einen der drei Vorstandsposten vorgeschlagen, doch stand seiner Einwilligung eine enorme Arbeitsbelastung entgegen, die sich daraus ergibt, dass die Universität Hamburg aus finanziellen Gründen immer weniger Professoren immer mehr Studenten und zusätzliche Aufgaben gegenüberstellt. Die Gründungsmitglieder (siehe Farbfoto = Beilage B) wählten einstimmig drei gleichberechtigte Mitglieder in den Vorstand sowie vier Beisitzer in den erweiterten Vorstand des Deutschen Freiwirtschaftsbundes e.V. Es sind dies:

 

Prof. Dr. Johannes Jenetzky (Sprecher), Schwalbenstr. 2, 75447 Sternenfels;

Klaus Müller (Schriftführer), Dr. Adenauer-Ring 5, 86405 Meitingen;

Hermann Benjes (Koordinator), Hohenmoorer Str. 61, 27330 Asendorf

 

In den erweiterten Vorstand wurden gewählt:

 

Michael Musil (Schatzmeister), Kopernikusstr. 8, 56410 Montabaur;

Brigitte Bieder (Beisitzerin), Brunnenstr. 8, 06348 Großörner;

Christa Friesenkothen (Beisitzerin), Knoppstr. 49, 66646 Urexweiler und

Peter Schuster (Beisitzer), Hanselmannstr. 1, 74706 Osterburken.

 

Der Gründungsversammlung im Hotel Kurfürst Wilhelm I. in Kassel-Wilhelmshöhe war am 15. März 2003 in Würzburg eine Tagung vorausgegangen, auf der eine von Prof. Dr. Johannes Jenetzky entworfene Vereinssatzung beraten und festgelegt wurde. Die überschaubare Tagesordnung konnte in Kassel trotz Mittagessen im Restaurant des Hotels und einer Kaffeepause und Fototermin im Tagungsraum zügig abgehakt und in einer von Vorfreude, Erwartung und Leistungsbereitschaft geprägten Atmosphäre noch vor der Abreise der ersten Bahnfahrer zu einem guten und erfolgreichen Ende gebracht werden. Mit einer Ansprache an die Gründungsmitglieder habe ich versucht, auch denen gerecht zu werden, die an diesem denkwürdigen Tag nicht dabei sein konnten. Darum füge ich zur Information der Leser/innen von FREIWIRTSCHAFT Nr. 1 meine Rede unter Beilage C bei.

Der Rundbrief FREIWIRTSCHAFT übernimmt also die Abonnenten des DIK, zur Zeit sind es 81.

 

Wie vor zwei Jahren, als der kostenlose Bezug „schlagartig" auf eine Abo-Gebühr von 10 Euro gehoben wurde, werden voraussichtlich auch dieses Mal wieder etliche auf der Strecke bleiben und zwar jene, die bis Ende August noch immer nicht gezahlt haben. Notorische Trittbrettfahrer werden also die FREIWIRTSCHAFT Nr. 2 nicht mehr erleben. Da ich aber schon ab der nächsten Auflage meines Buches ganz ungeniert für den Rundbrief werben werde, wird sich diese Delle erfahrungsgemäß schon bald wieder ausbeulen lassen. Zu meiner großen Freude und Erleichterung (!) wird es im Herbst auch schon wieder ein neues Faltblatt „Wer hat Angst vor Silvio Gesell?" geben, das mir von einem Druckereibesitzer und Mitstreiter kostenlos angeboten wurde! Ich hätte mir den Druck dieses wichtigen Faltblattes momentan auch gar nicht leisten können, da die Ausgaben für Haus und Grundstück, Umzug, Finanzamt, Versicherung, Notar und Makler bis an die Grenze unserer Möglichkeiten gegangen sind.

Die vorgesehenen Faltblätter (Auflage: 10000 Exemplare) bieten nun erstmalig die Chance, nicht nur - wie bisher - für das Buch und die Freiwirtschaft zu werben, sondern so „ganz nebenbei" auch noch für den Rundbrief und für den Vereinsbeitritt. Da es in der Regel kaum möglich ist, einen von Prof. Grimmel formulierten Text zu verbessern, übernehme ich für mein Faltblatt diesen einen entscheidenden letzten Satz aus Prof. Grimmels Beitrag (Beilage A) "Warum ein Deutscher Freiwirtschaftsbund e.V.? ":

Der „Deutsche Freiwirtschaftsbund e.V." appelliert an alle aufgeschlossenen und aufrechten Bürger, Mitglied des Vereins zu werden, um so einen wirkungsvollen Beitrag zur wirtschaftlichen, sozialen und politischen Zukunftssicherung zu leisten. Eckhard Grimmel

 

Wir hatten uns in Kassel natürlich auch auf einen Jahresmitgliedsbeitrag festzulegen. Nach reiflicher Überlegung einigten wir uns auf 40,- Euro und haben darüber hinaus beschlossen, dem Vorstand die Möglichkeit einzuräumen, in Einzelfällen diesen Beitrag zu senken oder in Notlagen eventuell ganz zu erlassen. An einem Beitritt Interessierte wollen sich bitte an einen der drei hauptverantwortlichen Vorstandsmitglieder wenden, deren Adressen ich oben aufgeführt habe. Die Satzung des Deutschen Freiwirtschaftsbundes e.V. ist als Beilage D diesem Rundbrief beigefügt

 

Angesichts einer ungewohnten körperlichen und auch zeitraubenden Belastung durch den jetzt unmittelbar bevorstehenden Umzug von Bickenbach in Hessen nach Asendorf in Niedersachsen (Möbel aufstellen, über 200 Umzugkartons auspacken, das Büro einrichten, die Telefonanlage von der Telekom installieren lassen, den Computer wieder zum Laufen bringen, Behördengänge, Versicherungen, Schornsteinfeger, Heizöltank auffüllen lassen usw. usw.) bitte ich mir nachzusehen, nicht auf alle Anregungen und Vorschläge aus Kreisen des DIK eingegangen zu sein. Sobald wir dort oben - 30 km südlich von Bremen - Tritt gefasst haben, werde ich auch wieder Briefe und e-Mails beantworten können, die jetzt einfach liegen bleiben mussten. Ich habe mit der Post AG vorsorglich einen einjährigen Nachsendevertrag abgeschlossen, um ganz sicher zu sein, dass mir auch nichts durch die Lappen geht.

 

Da ich in der Zeit vom 24. Juli bis zum 1. August 2003 weder per Telefon noch per Fax erreichbar bin und dann auch keinen Zugriff auf e-Mail und Internet haben werde, schlage ich eine vorüber-gehende Sommerloch-Funkstille vor, die uns allen sicher gut bekommen wird. Für die FREIWIRTSCHAFT Nr. 2 - September-Oktober 2003 schwebt mir vor, lauter positive Nachrichten präsentieren zu können; einige liegen bereits vor. Ich will versuchen, die im DIK eingeübte Praxis zu verstärken, die Leistungen und Erfolge von Mitstreiter/innen in den Vordergrund der Berichterstattung zu stellen, denn nur so kann sich FREIWIRTSCHAFT von anderen NWO-Publikationen unterscheiden, die eigentlich nur gelesen und abonniert sein wollen.

Das mag jetzt dick aufgetragen klingen, aber genau da liegt doch der Hase im Pfeffer. Nur wenn wir jetzt wirklich einen Aufbruch zum Durchbruch wollen und wagen, werden wir die Träume unserer Vorgänger verwirklichen. Ich bleibe also dabei: Kassel-Wilhelmshöhe wird sich als eine Sternstunde der Freiwirtschaftsbewegung erweisen - wenn wir den Ariadnefaden erst wieder loslassen, nachdem der Tunnel durchschritten ist!

Hermann Benjes

Bickenbach, 8. Juli 2003

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